Mit Ale’s Gambit veröffentlicht Alejandra Maria Falcone ihren ersten Gedichtband mit Texten in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch). Sprachgewandt und mit viel Gefühl für Rhythmus und Klang schreibt sie über ihre Beziehungen zur Welt, den Menschen und Dingen um sie herum, wie in Handy-Wunder:„(…) Uns trennen zwar Welten aus Fleisch, Muskeln und Gerippe, doch der Spirit ist derselbe: Weder Stürzen noch Schrammen gelingt es, dass ich sterbe, wie Phönix aus den Flammen steige ich empor. (…)“ Dass Offenheit für neue Erfahrungen stets mit dem Risiko des Verletzt-Werdens einhergeht, ist dabei ein Leitfaden des Gedichtbandes. Nicht umsonst ist das „Gambit“ titelgebend, das Opfer auf dem Schachbrett, das aufgebracht wird, um am Spiel der Figuren einen eigenen Anteil zu erhalten. Und wie in der Schachpartie so scheint es auch bei Beziehungen bisweilen nötig, einen Schritt zurückzutreten, um das Gegenüber abzuschätzen: „Eines Tages wirst du aus deinem selbstsüchtigen Delirium erwachen, wirst wissend lächeln und nicht tölpelhaft lachen. Ich weiß, wie sehr du den einlullenden Schlaf liebst, deinen Genuss, den du nie verschiebst. Du wirst dann, wenn wir uns wiedersehen, nicht mehr an den Hebeln drehen (…) Gegen deinen Hinterhalt ist kein Kraut gewachsen. Ich bin zu jung zum Sterben, für die Dauerparty zu erwachsen. Ich reiche dir dann Hände, in die du gebissen hast, und nehme von dir jede Last, jede Schuld und jedes Leid. Mit Gottes Gnade sind wir dann dazu bereit.“