​Der Traum von Raphael

Joanna hat intensive Träume. Nach einer Phase von Albträumen erscheint ihr ein Mann, mit dem sie sich sofort vertraut fühlt. Sie folgt ihm in traumhafte Welten und durchlebt Höhen und Tiefen. Als sie sich schon damit abgefunden hat, dass er der „Mann ihrer Träume“ bleiben wird, kommt jedoch alles ganz anders.

Eines Tages ging ich wieder in mein Stammcafé und setzte mich auf meinen Lieblingsplatz in dessen Vorgarten. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, die rote Hauskatze des Cafébesitzers wuselte um meine Beine, um mir guten Tag zu sagen. Es war ein wunderschöner Morgen und ich bestellte mir wie gewohnt einen Kräutertee mit Zitrone, dazu ein Croissant mit Butter und Marmelade. Mir gegenüber saß ein Mann, der mich zu beobachten schien. Ich schenkte dem vorerst keine Bedeutung, als er schließlich aufstand und an meinen Tisch kam. „Verzeihung“, sagte er. „Ich will nicht stören, aber darf ich mich zu dir setzen?“ Das „du“ von einem Fremden verblüffte mich. Ich sah ihn an und erstarrte. Raphael! – schoss es mir durch den Kopf. Völlig unsinnig, sagte mein Verstand, aber mein Herz sagte etwas anderes.

Angelika Drabeks Erzählung führt mit viel Gefühl eine besondere Begegnung zweier Menschen vor, die durch grenzenloses Vertrauen und Liebe alle Hindernisse überwinden und mit Achtsamkeit dafür sorgen, dass auch die Geschöpfe um sie herum ein würdigeres Leben führen können.